Formaldehyd ist ein farbloses Gas mit einem Siedepunkt von –19,5 °C und gehört nach der Gefahrstoffverordnung zu den giftigen Stoffen mit erbgutverändernden und sensibilisierenden
Eigenschaften.
Es wird hauptsächlich über die Atemwege und die Haut aufgenommen. Die Schädigungen an der Eintrittspforte führen u. a. zu Augen- und Schleimhautreizungen, Hustenreiz, Atembeschwerden oder
Hautausschlägen. Chronische Einwirkung kann zu allgemeinen Befindlichkeitsstörungen wie Kopfschmerzen, Gedächtnisstörungen, Abgespanntheit oder Nervosität führen. Durch dauernde
Schleimhautreizungen kann die Keimabwehr und das Immunsystem geschwächt werden. Die Weltgesundheitsorganisation stuft Formaldehyd als für den Menschen krebserregend ein.
Die Formaldehydquellen in Innenräumen können vielseitig sein. Hauptverursacher sind jedoch Spanplatten und Holzplatten mit Bindemitteln auf Formaldehydbasis (als Möbel, Fußboden, Verkleidungen).
Dabei ist die Güteklasse E1 nicht immer ein Garant für unbelastete Raumluft. Formaldehyd ist zum Teil in Ortschäumen auf Polyurethanbasis, Lacken (z. B. Alkydharzlacke, Polyesterlacke), Farben
(z. B. wasserlösliche Dispersionsfarben, alkydharzhaltige Ölfarben), Klebern (z. B. Dispersionskleber) oder Versiegelungen (z. B. Fußbodenversiegelung) enthalten. Knitterfreie Stoffe erhalten
durch Formaldehyd ihre "guten" Eigenschaften. Im Haushalt kann es in Desinfektionsmitteln, Reinigern, Pflegemitteln oder in Kosmetikartikeln (z. B. Nagelhärter, Shampoo) enthalten sein. Außerdem
wird es bei jeder Verbrennung (Feuer, Rauchen) gebildet.
Maßnahmen empfehlen wir Baubiologen bereits bei stark auffälligen Konzentrationen oberhalb 50 μg/m³ oder bei Beschwerden, die von Formaldehyd verursacht werden. Am effektivsten wird eine
Belastung durch Entfernen der Quelle behoben, z. B. Spanplatte/Isoliermaterial entfernen oder entsprechendes Mittel nicht verwenden. Eine weitere Maßnahme besteht im Abdichten der Quelle mit
einer Dampfsperre wie Aluminiumfolie. Außerdem können luftreinigende Maßnahmen mittels entsprechenden Geräten oder Adsorbermaterialien zur Belastungsverringerung führen.